Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt zu Gast in Duisburg – Bundestagsabgeordnete informieren sich vor Ort über die Bedeutung der Binnenschifffahrt

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) hieß gemeinsam mit der Niederrheinischen IHK und dem Verein Schifferbörse e.V. am 11. und 12. Juli 2019 die Sprecherin und die Sprecher der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt (PG BiSchi) zu ihrem ersten Besuch in Duisburg, dem Kompetenzzentrum der Binnenschifffahrt, willkommen. Die beiden programmreichen Tage brachten für die Abgeordneten des Bundestages neue Erfahrungen und dank des regen Austauschs mit Wirtschaftsvertretern wie u.a. dem Vizepräsidenten des BDB, Dirk Gemmer (Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG), auch wichtige Erkenntnisse.

Nach einem Unternehmerbrunch der IHK besichtigte die PG BiSchi die thyssenkrupp Steel Europe AG und den Werkshafen Schwelgern, wo eindrucksvoll die Produktionsprozesse, Produkte und Innovationen der Stahlindustrie vorgestellt wurden. Im Rahmen der Besichtigung diskutierten die Teilnehmer u.a. die Themen Niedrigwasser und Infrastruktur. Sie erfuhren, dass ein enorm hoher Anteil der hergestellten Produkte über die Wasserstraße das Werk verlässt und auch die Rohstoffanlieferung weit überwiegend per Schiff erfolgt. Aufgrund des Niedrigwassers im vergangenen Jahr kam es zu erheblichen Versorgungsengpässen und logistischem Mehraufwand. Anhand dieses Beispiels wurde deutlich, dass eine starke Abhängigkeit von der Wasserstraße besteht und auch eine Verlagerung auf den Lkw oder die Bahn für bestimmte Standorte schlichtweg unmöglich ist.

Die Fachgespräche zwischen den Teilnehmern wurden am Abend des ersten Besuchstages an Bord der „MS Möwe“ fortgeführt. Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, informierte die Abgeordneten über die Umsetzung von Bauprojekten der WSV, die geplante zunehmende Digitalisierung der Wasserstraße und die Vorteile der im Masterplan verankerten Beschleunigungsmöglichkeiten wie zum Bespiel Maßnahmengesetze für Projekte des vordringlichen Bedarfs. Weiteres Kernthema war der noch immer bestehende Personalmangel in der WSV, mit der expliziten Forderung, mehr Stellen im Bundeshaushalt auszuweisen.

Der zweite Besuchstag wurde zunächst der Aus- und Weiterbildung und dem Fachkräftebedarf gewidmet. Einem Rundgang und der Besichtigung des Schiffer-Berufskollegs RHEIN folgte die Präsentation des Flachwasserfahrsimulators „Sandra“, dem in Europa einzigartigen Binnenschiffsimulator, der zu Ausbildungs- und Fortbildungszwecken genutzt wird. Die Abgeordneten nutzten die Gelegenheit, ihre Fähigkeit als Schiffsführer bei der Fahrt eines simulierten 185 m langen Koppelverbandes auszuprobieren. Der Simulator wird vom DST betrieben, dem Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V., ebenfalls mit Sitz in Duisburg. In einem kurzen Vortrag stellte sich das DST den Abgeordneten vor und gab einen Einblick in seine Projekte und wissenschaftliche Expertise auf dem Gebiet der Forschung in der Binnenschifffahrt. Durch die Teilnahme und Durchführung verschiedenster Forschungsprojekte und die Entwicklung innovativer hydrodynamischer Konzepte ist das DST ein führender Partner für das Binnenschifffahrtsgewerbe.

Im Anschluss besichtigte die PG BiSchi das in der Trägerschaft des BDB stehende Schulschiff „Rhein“. Knapp 100 Auszubildende sind derzeit während ihres Blockunterrichts am Schiffer-Berufskolleg auf dem Schulschiff untergebracht. Dort werden die Schiffsjungen und Schiffsmädchen nicht nur verpflegt, sondern auch auf ihre zukünftige Tätigkeit an Bord eines Binnenschiffs vorbereitet. Der BDB betonte an dieser Stelle das Engagement des Bundes bei der Co-Finanzierung der Modernisierung des Schulschiffs; Ende dieses Jahres wird der Umbau abgeschlossen sein.

Den Abschluss des Besuchs der PG BiSchi ins Zentrum der Binnenschifffahrt bildete eine Schifffahrt auf dem Rhein an Bord eines sog. Bilgenentölers, auf dem die Abgeordneten sich über das vorbildliche umweltgerechte System der Entsorgung öl- und fetthaltiger Schiffsabfälle informierten.

 

Zum Hintergrund:

Die Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt im Bundestag (PG BiSchi) wurde erstmals im Jahre 1996 auf Initiative des BDB e.V. gegründet und seither ununterbrochen fortgeführt. In der aktuellen Wahlperiode hat das fraktionsübergreifende Gremium über 80 Mitglieder. Die Sprecher der PG BiSchi sind: Jörg Cezanne (Die Linke), Andreas Mrosek (AfD), Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen), Eckhard Pols (CDU), Bernd Reuther (FDP) und Mathias Stein (SPD), der die Aktivitäten der Gruppe koordiniert. Die Abgeordneten setzen sich im Parlamentarischen Raum für die Wahrung der verkehrs- und gewerbepolitischen Interessen der Binnenschifffahrt und der Binnenhäfen ein.

 

Bildunterschriften:

Bild 1:

Die Gruppe bei der Fahrt auf dem Rhein mit einem Bilgenentölerboot:
(von oben) Eckhard Pols (CDU), Mathias Stein (SPD), Jörg Cezanne (Die Linke), Andreas Mrosek (AfD)
(von links) Claudia Müller (Bündnis 90/Die Grünen), Bernd Reuther (FDP), BDB-Vizepräsident Dirk Gemmer, BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen

Bild 2:

Mathias Stein, Koordinator der PG BiSchi, navigierte auf dem Simulator SANDRA ein großes Containerschiff über den Rhein bei Duisburg

Bild 3:

Die PG BiSchi und Vertreter der Verbände BDB e.V. und Schifferbörse e.V. zu Besuch im Warmwalzwerk der thyssenkrupp Steel Europe AG

 

Über den BDB e.V.:

Der 1974 gegründete Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) vertritt die gemeinsamen gewerblichen Interessen der Unternehmer in der Güter- sowie der Fahrgastschifffahrt gegenüber Politik, Verwaltung und sonstigen Institutionen. Mitglieder des BDB sind deshalb Partikuliere, Reedereien und Genossenschaften. Auch Fördermitglieder unterstützen die Arbeit des BDB. Der Verband mit Sitz in Duisburg und Repräsentanz in Berlin bezieht Stellung zu verkehrspolitischen Fragen und bringt sich aktiv in die Gestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Außerdem vertritt der BDB auch die Belange der Verbandsmitglieder in arbeits-, tarif- und sozialrechtlichen sowie personal-, sozial- und bildungspolitischen Angelegenheiten und ist Tarifvertragspartner der Gewerkschaft Verdi. Der BDB betreibt das in Duisburg vor Anker liegende Schulschiff „Rhein“ – eine europaweit einzigartige Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtung für das Binnenschifffahrtsgewerbe.