Schleusenhavarie an der Mosel – BDB beglückwünscht Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt zur ersten Notschleusung

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) gratuliert dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn zur erfolgreichen Befreiung der ersten „gefangenen“ Schiffe aus der oberen Mosel. „Wir bedanken uns im Namen unserer Mitglieder bei allen Beschäftigten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, die mit beispielhaftem Engagement dazu beigetragen haben, schon gut eine Woche nach der Zerstörung eines Tors der Schleuse Müden eine Notschleusung zu ermöglichen“, sagt BDB-Präsident Martin Staats. „Unsere besondere Anerkennung gilt Albert Schöpflin, dem Amtsleiter des WSA Mosel-Saar-Lahn, der wenige Tage vor seiner Pensionierung noch einmal seinen Pragmatismus und seine Lösungsorientierung unter Beweis gestellt hat.“

Unter Schöpflins Leitung wurde – wahrscheinlich zum ersten Mal in der über hundertjährigen Geschichte der zentralen deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) – der sonst nur für Reparaturarbeiten verwendete sogenannte „Revisionsverschluss“ als behelfsmäßiges Schleusentor eingesetzt. „Die ganze WSV darf stolz auf solche Beschäftigten sein, die mit Mut und Entscheidungsfreude auch unkonventionelle Wege gehen, um Schifffahrt unter widrigen Umständen möglich zu machen“, betont Staats. Andere Verkehrsträger würden die WSV wahrscheinlich um solche Mitarbeiter beneiden.

Staats sieht in dem gesamten Vorgang jedoch auch einen Weckruf an den Bund, den bereits im Bundesverkehrswegeplan von 2003 als „vordringlich“ eingestuften Bau zweiter Schleusenkammern an allen deutschen Moselschleusen mit mehr Tempo voranzutreiben. „Auch wenn die ‚gefangenen‘ Schiffe jetzt schneller als zunächst befürchtet befreit werden können, bleibt es für voraussichtlich drei Monate dabei, dass auf der Mosel oberhalb der Schleuse Müden keine reguläre Güter- und Personenschifffahrt stattfinden kann. Gäbe es bereits die Redundanz durch die zweiten Schleusenkammern, hätte ein unplanmäßiger Schleusenausfall wie jetzt die Schifffahrt zwar behindert, aber nicht verhindert.“

Am 8. Dezember 2024 hatte ein von Koblenz in Richtung Trier fahrendes Gütermotorschiff aus bisher ungeklärten Gründen das noch nicht vollständig geöffnete untere Schleusentor (in Richtung Rhein) gerammt und schwer beschädigt. Weil dabei auch die Torverankerung in der Schleusenwand überlastet wurde, ist eine zeitaufwendige Reparatur nötig. Bis dahin ist kein regulärer Schiffsverkehr möglich. Unternehmen wie Dillinger Hütte, Saarstahl AG, Arcelor-Mittal in Esch-sur-Alzette, Liqui Moly oder auch das Containerterminal im Hafen Trier, die normalerweise auf dem Wasserweg bedient werden, müssen solange auf andere Verkehrsträger ausweichen.

Bildunterschrift

Verteilung der wartenden Fahrzeuge entlang Mosel und Saar, Stand 16. Dezember 2024
Quelle: WSA Mosel-Saar-Lahn

 

Über den BDB e.V.:

Der 1974 gegründete Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) setzt sich für die verkehrs- und gewerbepolitischen Interessen der Unternehmer in der Güter- und Fahrgastschifffahrt gegenüber Politik, Verwaltung und sonstigen Institutionen ein. Der Verband mit Sitz in Duisburg und Repräsentanz in Berlin vertritt seine Mitglieder außerdem in sämtlichen arbeits- und sozialrechtlichen sowie bildungspolitischen Angelegenheiten und ist Tarifvertragspartner der Gewerkschaft Verdi. Er ist Gründungsmitglied des Europäischen Schifffahrtsverbandes EBU. Mitglieder des BDB sind Reedereien, Genossenschaften und Partikuliere, nationale und internationale See- und Binnenhäfen, wissenschaftliche Einrichtungen, Verbände sowie gewerbenahe Dienstleistungsunternehmen. Mit dem Schulschiff „Rhein“ betreibt der BDB eine europaweit einzigartige Aus- und Weiterbildungseinrichtung für das Schifffahrts- und Hafengewerbe.