Smart Qu@lification: Pionierarbeit für die Binnenschifffahrt geleistet

Das Fort- und Weiterbildungsangebot ist in der Binnenschifffahrt bisher in erster Linie von Präsenzunterricht an festen Standorten geprägt. Durch die Teilnahme am Projekt „Smart Qu@lification“ machten es sich das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST), die Universität Duisburg-Essen (UDE; Fachgebiete Wirtschaftspädagogik und Mediendidaktik), der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) sowie die assoziierten Projektpartner, der Bundesverband der Selbstständigen Abteilung Binnenschifffahrt e.V. (BDS), die Duisburger Hafen AG / DIALOGistik und das Schiffer-Berufskolleg RHEIN, vertreten durch das Europäische Sicherheitszentrum Duisburg e.V. (ESD), zur Aufgabe, diese Situation zu ändern und innovative E-Learning-Angebote für die Branche zu entwickeln.

Das Vorhaben, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Bonn betreut wurde, ging nach dreijähriger Laufzeit am 31. Dezember 2017 zu Ende. Entstanden sind im Rahmen der intensiven Projektarbeit mehrere E-Learning-Module, die durchaus als Pionierarbeit und „Starthilfe“ in das digitale Zeitalter des Lernens in der Binnenschifffahrt betrachtet werden dürfen.

Ausgehend von einer umfangreichen Bedarfserhebung über den Qualifikationsbedarf und die zukünftigen Lernortwünsche durch die Universität Duisburg-Essen (Fachgebiet Wirtschaftspädagogik) einigten sich die Partner darauf, digitale Lernmodule auf Basis des Lernmanagementsystems „MOODLE“ für die Bereiche Binnenschifffahrtsfunk / UBI, Radar, Energieeffizientes Fahren, Leckabwehr, Recht in der Binnenschifffahrt und Streckenkunde / Wahrschaustrecke zu erarbeiten. Um diese praxisnah und bedarfsgerecht gestalten zu können, erfolgte eine laufende Rückkoppelung mit Auszubildenden in der Binnenschifffahrt, Teilnehmern an Fort- und Weiterbildungskursen und erfahrenen Praktikern. Im Rahmen der sich anschließenden Evaluation wurden die Inhalte ausführlich getestet, bewertet und die Verbesserungsvorschläge schließlich darauf aufbauend umgesetzt. Eines der Projekthighlights ist eine vom DST entwickelte und auf mobilen Geräten abspielbare Fahrsimulation eines Binnenschiffs, dank der das Steuern eines Schiffes angelehnt an reale Bedingungen für die Nutzer interaktiv erlebbar wird.

Die erprobten Lerneinheiten ermöglichen, sowohl in der Ausbildung als auch in der Fort- und Weiterbildung (je nach inhaltlicher Ausrichtung), eine standortunabhängige und zeitlich flexible Vor- und Nachbereitung sowie Vertiefung von bestehenden Präsenzangeboten. Auch für den neuen IHK-Abschluss „Binnenschiffermeister/-in“ können bestimmte Module, wie z.B. die Einführung in das Frachtvertragsrecht, genutzt werden. Die jeweiligen Anbieter der Module streben kontinuierlich deren Weiterentwicklung, Pflege und Aktualisierung an, um künftig einmal ganze Kurse durch interaktives Lernen ersetzen zu können und Binnenschiffern / Binnenschifferinnen dadurch einen deutlich einfacheren Zugang zu fachspezifischen Bildungsangeboten ermöglichen zu können. Denn: Lernen in einem mobilen Beruf an festen Standorten bedeutet stets einen hohen planerischen Aufwand. Damit mobiles Lernen auf dem Wasser eine bedeutende Rolle im Gewerbe spielen kann, ist es unerlässlich, dass der Ausbau von schnellem Internet entlang der Wasserstraßen konsequent vorangetrieben wird.

Die Projektpartner sind sich nach drei Jahren konstruktiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit einig: Mit „Smart Qu@lification“ ist – trotz aller Herausforderungen, die noch bis zu einer vollständigen Digitalisierung zu meistern sind – ein gelungener und vielversprechender Einstieg in mobiles Lernen in der Binnenschifffahrt gelungen!

Der Projektendbericht befindet sich in der finalen Ausarbeitung und wird dem Projektträger im Anschluss zur Prüfung zugleitet. Die Veröffentlichung dieses Berichts wird auf der Projektwebseite www.smart-qualification.de sowie im Internetangebot der einzelnen Partner für die Öffentlichkeit einsehbar sein. Dort werden ebenso Informationen darüber veröffentlicht, über welche Anbieter und unter welchen Voraussetzungen die einzelnen Lernmodule – je nach Zuständigkeit in der Erarbeitung – zugänglich sein werden.

 

Bildunterschrift:

Die Bilder zeigen einen Screenshot der Fahrsimulation für mobile Geräte sowie einen Screenshots der interaktiven Geräte (Radar und Funk).