Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Bonn: Binnenschiff ist die Antwort für CO2-Reduktion im Güterverkehr

Derzeit findet bekanntlich in Bonn die Klimakonferenz der Vereinten Nationen mit 25.000 Teilnehmern statt, um Regelungen zu definieren, wie das im Rahmen der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris beschlossene Klimaabkommen durch die Unterzeichnerstaaten umgesetzt werden kann. Klar ist, dass auch der Güterverkehr einen Beitrag leisten muss, um den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2), dem „Klimakiller Nr.1“, zu reduzieren. Allein in Deutschland wird, wie das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) ermittelt hat, der Güterverkehr bis zum Jahr 2020 voraussichtlich jährlich um 0,68 % auf 4,389 Mrd. t wachsen. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) stellt fest: Eine deutliche Verlagerung von Gütern auf die Wasserstraßen ist die effektivste Möglichkeit, um den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen im Transportsektor langfristig deutlich zu reduzieren.

Binnenschiffe sind für einen zuverlässigen, CO2-armen und äußerst lärmschonenden Transport von Gütern prädestiniert. Ein 110 m langes Binnenschiff mit 2.500 t Ladungsmenge ersetzt mindestens 100 Lkw und trägt so auch entscheidend dazu bei, das Straßen- und Schienennetz zu entlasten. Die Vorzüge des „nassen Verkehrsträgers“ wurden immer wieder in Studien belegt. Das TREMOD-Modell des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2014 kommt zu dem Ergebnis, dass die Binnenschifffahrt 31 Gramm Treibhausgase pro tkm und damit 226 % weniger als der Straßengüterverkehr (101 Gramm pro tkm) emittiert. Auch der Energieverbrauch ist mit 0,44 Megajoule pro tkm sehr niedrig. Die Planco Consulting GmbH hat im Jahr 2007 in einem Vergleich der Landverkehrsträger außerdem herausgearbeitet, dass die Binnenschifffahrt auch im Hinblick auf lärmschonenden Transport mit 0,0 Cent Lärmkosten je tkm absolut vorbildlich ist. Auch eine ruhige Umgebung ist wichtiger Bestandteil eines lebenswerten Klimas.

Nötig ist eine zügige Umsetzung der Vorgaben des Wasserstraßenausbaugesetzes zur Schaffung einer soliden Wasserstraßeninfrastruktur und die Sicherung und Weiterentwicklung bestehender Hafenareale und deren hafenaffinen Nutzungen sowie der Verkehrsanbindungen von und zu den Häfen. Durch eine sinnvolle Einbindung der Binnenschifffahrt in intermodale Transportketten zur intelligenten Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern eröffnen sich zusätzliche Potenziale, die es zu nutzen gilt.

Das deutsche Wasserstraßennetz hat eine Länge von insgesamt knapp 7.500 km, wovon ca. 6.500 km für die Binnenschifffahrt, die im Jahr 2016 eine Tonnage von 221,4 Mio. t bzw. eine Verkehrsleistung von 54,3 Mrd. tkm bewältigt hat, relevant sind. Sie verfügt als einziger Landverkehrsträger noch über Kapazitätsreserven, um deutlich mehr Gütermengen übernehmen zu können. Daher fordert der BDB von der Politik, die angestrebte Verkehrsverlagerung auf das Wasser konsequent voranzutreiben unserem Klima zuliebe!


Bildunterschrift:

Die Binnenschifffahrt ist die klimaschonende Alternative im Güterverkehr.

 

Über den BDB e.V.:

Der 1974 gegründete Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) vertritt die gemeinsamen gewerblichen Interessen der Unternehmer in der Güter- sowie der Fahrgastschifffahrt gegenüber Politik, Verwaltung und sonstigen Institutionen. Mitglieder des BDB sind deshalb Partikuliere, Reedereien und Genossenschaften. Auch Fördermitglieder unterstützen die Arbeit des BDB. Der Verband mit Sitz in Duisburg und Repräsentanz in Berlin bezieht Stellung zu verkehrspolitischen Fragen und bringt sich aktiv in die Gestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Seit der Fusion mit dem Arbeitgeberverband (AdB) im Jahr 2013 vertritt der BDB auch die Belange der Verbandsmitglieder in arbeits-, tarif- und sozialrechtlichen sowie personal-, sozial- und bildungspolitischen Angelegenheiten und ist Tarifvertragspartner der Gewerkschaft Verdi. Der BDB betreibt das in Duisburg vor Anker liegende Schulschiff „Rhein“ – eine europaweit einzigartige Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtung für das Binnenschifffahrtsgewerbe.